Die Achatfundstelle Röthenbacher Berg befindet sich im Ostteil des Erzgebirges in der Nähe von Frauenstein an der Westseite des Steinbruches am Röthenbacher Berg. In der Literatur und bei Sammlern wird sie oft als Hartmannsdorf bezeichnet, was schon zu Verwechslungen mit dem bei Chemnitz gelegenen Steinbruch Hartmannsdorf geführt hat, der ebenfalls allerdings sehr seltene achatführende Gänge in einem Melaphyr aufweist. Der Röthenbacher Berg ist eine aus Rhyolith (früher wegen des hohen Quarzgehaltes als Quarzporphyr bezeichnet) bestehende Bergkuppe (Höhe 605 m), an deren Westseite sich eine größere Störungszone im Kontakt zu dem anschließenden Freiberger Gneis befindet. Innerhalb dieser mehrere hundert Meter breiten und langen Störungszone befinden sich schätzungsweise mehrere hundert Hornsteingänge von ca. 5 cm bis 100 cm Breite, von denen ca. 200 Gänge Achat oder Amethyst oder beides enthalten. Einige wenige Gänge befinden sich in den Randbereichen der Störungszone im Rhyolith, bzw. im Gneis. Die Füllsubstanz dieser Zone besteht aus mehr oder weniger zersetztem Gneis, bzw. Rhyolith. Die Störungszone wurde im westlichen Teil des Steinbruches Röthenbacher Berg angeschnitten. Sie zieht sich sich über die in West (bis nach Hartmannsdorf) und nach Nord und Süd liegenden Felder. Leider ist der Abbau im Steinbruch zur Zeit eingestellt, so dass die Fundstelle auf absehbare Zeit nur noch sehr vereinzelt gute Stücke liefert. Die Gänge erstrecken sich von ca. 2 Meter Länge bis zu mehreren dutzend Metern von Nordnordost nach Südsüdwest. Mitunter sind sie in der Ausrichtung um einige wenige Grad verschieden und können sich dann kreuzen. An diesen Kreuzungspunkten findet man manchmal unglaublich schöne Stücke, die das Gangfüllmaterial von beiden Gängen oder sogar von drei Gängen enthalten können. Im östlichen Teil des Steinbruches gibt es auch flache Gänge, die zum größten Teil bei den Beräumungsaktionen verschoben wurden, aber an Geländeeinschnitten noch zu erkennen sind. Die achatführenden Gänge sind von sehr großer Diversität. Obwohl das Farbenspektrum mit den verschiedensten Orange-, Rosa-, Rot-, Braun- und Weißtönen nicht sehr umfangreich erscheint, entstehen im Kontrast mit verschiedem getönten Quarz, bzw. Amethyst und dem oft graugrünlichen umgebenden Hornstein schöne Bilder. Einige Gänge enthalten auch eine tiefgrüne Mineralisation im Hornstein oder sogar zwischen den Achatbändern. Ohne Zweifel ist die Fundstelle in ihrer Bedeutung in Sachsen unter den Gangachaten nur mit Schlottwitz und Halsbach zu vergleichen, wobei die Menge der verschiedenen Achattypen Halsbach um ein Vielfaches übertrifft. Einige Achat und Amethyst kombinierende Gänge gehören sicher zu den schönsten deutschen Achaten. Es finden sich Jaspis, Amethyst, Rauchquarz, Bandachate, Festungsachate (bedingt durch glückliche Schnitte) als auch sehr selten Achate mit Uruguaybänderung. Das die Lagenbänderung so selten ist steht vielleicht in Zusammenhang mit der gewöhnlich von Salband zu Saalband reichenden Schnittebene. Bei den zumeist aufrecht stehenden Gängen würde ein Schnitt in diesem Fall stets parallel oder fast parallel mit der Uruguay-Bänderung verlaufen und diese unsichtbar machen. Andererseits gibt es einzelne Stücke, die von Salband zu Salband geschnitten sind und trotzdem Urugaybänderung aufweisen. Aus diesen Beobachtungen sind zwei Schlussfolgerungen möglich. Der jetzt allgemein anerkannten Theorie der Entstehung von Lagenbänderung zufolge sind die jetzt aufrecht stehenden Gänge nach Fixierung der Bänderung um annähernd 90 Grad gekippt wurden. Oder die Theorie der Ablagerung von Uruguaybänderung durch die Schwerkraft spiegelt nicht die Realität. In manchen Gängen taucht regelmäßig Liesegangbänderung auf, wenn die Achate mit dem Band geschnitten werden. Eine der Besonderheiten dieser Fundstelle ist das häufige Vorkommen von Fluorit nicht nur als am Hornstein angelagertes Kristallband, sondern auch als massige Konglomerate oder als Einzelkristall sowohl im Hornstein als auch direkt im Achatband. Viele dieser Kristalle sind weggelöst und ihre ehemalige Lage nur noch als Löcher oder Lochrasen im Hornstein erkennbar, aber in einigen Gängen haben sich offenbar auf Grund günstiger Bedingungen Kristalle von schwarzblauer Farbe erhalten, die im Einzelfall bis 2 cm Größe erreichen können. |