Ottendorf-Okrilla liegt etwas nordöstlich von Dresden. Hier werden in einer Kiesgrube zur Gewinnung von Sand und Kies die Schotter der sogenannten tertiären Elbeläufe abgebaut. In den Schottern finden sich u.a. verschiedenste Typen von Achaten, Amethysten, Bergkristallen, Jaspis, Flint, Fossilien wie z.B. versteinertes Holz, versteinerte Schwämme, die manchmal eine wunderschöne lavendelblaue Farbe haben, Trilobiten oder Muscheln. Sehr selten sind verkieselte Septarien in den Farben Ocker, Gelb, Rot, Schwarz bis Blau. Ebenfalls sehr selten und mit meist viel Suchaufwand kann man einen Moldavit finden. Noch seltener als Moldavite sind Achate mit Uruguay-Bänderung. Ebenso selten ist ein eigentümlicher violetter Chalcedon, kleine Achate meist unter drei Zentimeter, die von außen oft schwarz aussehen und mehr oder weniger hell violett durchsichtig sind. Sie zeigen im Schnitt keine Bänderung, aber ihre Oberfläche ist öfters mit regelmäßigen Mustern auffallend skulpturiert. Jaspis gibt es zumeist in den Farben Rot, Gelb bis Ocker, oft mit kleinen Augen. Es gibt aber auch sehr harte Stücke, die an den amerikanischen Morrisonit-Jaspis oder an Bruneau River Jaspis erinnern. Ebenfalls selten sind Feldspatkristalle, die in den Farben Graugrün, Grün bis Türkis zu finden sind und eine dicke ockerfarbene Verwitterungsrinde haben. Aufgrund iher Kristallstruktur haben sie zumeist Risse, an denen die Verwitterung bereits eingesetzt hat. Das Besondere des Fundplatzes Ottendorf-Okrilla ist die Reichhaltigkeit an verschiedenen Achattypen. Man kann auch immer wieder ein Stück finden, dass man so vorher noch nicht gesehen hat. Viele Stücke bewegen sich im Grenzbereich zwischen Achat und Jaspis. Sehr oft sind auch Stücke zu finden, deren Genese nicht nachzuvollziehen ist und die deshalb viel Raum für Spekulation bieten. Manche Achate und Jaspise lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmten Fundpunkten in Böhmen oder dem Erzgebirge zuordnen, so z.B. dem Schlottwitzer Gangzug oder dem Gebiet Hartmannsdorf/Röthenberg. Die grünliche Hornsteinsubstanz mit den weißen Schlieren bei Hartmannsdorfer Achaten ist sehr charakteristisch. Moldavite sind eigentlich Tektite, also nach gegenwärtigem Forschungsstand aus terrestrischem Material entstandene Gläser, die bei dem sogenannten Ries-Ereignis vor ungefähr 14, 6 Millionen Jahren mit dem Jetting eines im flachen Winkel auf die Erde einschlagenden Asteroiden von der Einschlagstelle fortgeschleudert wurden. Diese Einschlagstelle wird heute Nördlinger Ries genannt. Vermutlich hatte der Asteroid einen kleineren Begleiter, denn unweit des Hauptkraters findet sich das Steinheimer Becken, ein kleinerer Krater aus der selben Zeit. Die Tektite dieses Impakts fielen nach bis zu 450 km Flug in Böhmen und Mähren zu Boden und sind da auch heute noch relativ zahlreich zu finden, während die sächsische Fundstellen verhältnismäßig wenig Material liefern. Bis heute ist nicht wirklich klar, wie die sächsichen Moldavite an ihre heutigen Fundorte gekommen sind. Alle in Sachsen gefunden Tektite werden von dem Bautzener Sammler Michael Hurtig in einem Verzeichnis mit vielen Eckdaten erfasst und erhalten einen Namen. Diese Arbeit fand nun in einer aktuellen Zusammenfassung des Wissensstandes und einer Theorie über die Fundstellenentstehung in Sachsen ihren vorläufigen Höhepunkt - als Veröffentlichung des Museums der Westlausitz Kamenz - Sonderheft (2017) Moldavite und ihre Fundschichten in der Lausitz und in angrenzenden Gebieten, Autor: Michael Hurtig, 234 Seiten, 20 x 20 cm, ISBN 978-3-910018-76-1 |